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Regionales Jugendsinfonieorchester Solothurn. Nach zwei Jahren Pilot versuch startet das Regionale Jugendsinfonieorchester Solothurn (RJSO) mit «Movie–Pop–Musical» in eine weitere Saison. Das RJSO soll zu einem fixen Bestandteil des kulturellen Lebens der Region werden.


Jonathan setzt sorgfältig sein Fagott zusammen. Auf meine Bemerkung, dass dieses Instrument sicher nicht leicht zu spielen sei, meint er gelassen lächelnd: «Das Zusammensetzen auch nicht.» Während er seinen Platz einnimmt und die Notenblätter ordnet, sitzen die anderen jungen Musikerinnen und Musiker des Regionalen Jugendsinfonieorchesters Solothurn in Gruppen oder alleine im Orchesterkreis oder am Boden. Die Stimmung ist locker. Das ist nicht selbstverständlich, eine Woche vor Konzertbeginn.

Nach dem Einstimmen der Instrumente – es geschieht wie aus dem Nichts – begrüsst Dirigent Ruwen Kronenberg, musikalischer Leiter des RJSO, das Orchester herzlich und gibt einen kurzen Überblick über die Probenarbeit. Äusserst diszipliniert gehen die jungen Musikerinnen und Musiker ans Werk. Takt um Takt entsteht Fülle und Harmonie. «Takt 62, denkt daran, nachher wird es schnell», mahnt Ruwen Kronenberg. Es klappt nicht auf Anhieb. Doch mit Fleiss und Können werden auch schwierige Passagen gemeistert.

Die Gemeinschaft gehört dazu

«Zum Wesen der Musik gehört die Gemeinschaft. Die Gemeinschaft von miteinander Musizierenden zum einen, die Gemeinschaft von Musizierenden und Hörenden zum andern», sagte Ueli Steiner, Mitinitiator des RJSO, anlässlich einer Präsentation des Orchesters. Das gemeinsame Musizieren in kleineren und grösseren Gruppen, die Pflege des Ensemblespiels, sei eine Kernaufgabe der Musikschulen.

Ein Ziel sei demnach, Schülerinnen und Schüler zum Orchesterspiel hinzuführen. Beglückende, motivierende, den kulturellen Horizont erweiternde Erfahrungen im grossen Orchester würden den Grund stein legen, der Musik auch im Erwachsenenalter treu zu bleiben, meinte Steiner weiter.

Aufgrund dieser Erkenntnisse initiierten Pia Bürki, Leiterin der Musikschule Solothurn, und Ueli Steiner, Ensembleleiter, Violin- und Bratschenlehrer, im Jahr 2016 das RJSO. Unter der Co-Leitung von Eveleen Olsen und Ruwen Kronenberg wurde im selben Jahr eine zweijährige Pilotphase gestartet. Unter dem Titel «Pirates of the Caribbean» gab das RJSO Barock und Filmmusik zum Besten – mit grossem Erfolg. Unter dem Patronat der Solothurner Musikschulen und getragen von den Musikschulen der Region West folgte eine zweite Saison. Dieses Jahr ist ein eher modernes Programm unter dem Titel «Movie – Pop – Musical» angesagt. Zukünftige Projekte des RJSO sollen eine gute Mischung zwischen populären Werken der neueren Zeit und dem «klassischen» Repertoire sein.


Ein integrativer Bestandteil

Ueli Steiner und Ruwen Kronenberg sind überzeugt, dass das RJSO zu einem fixen Bestandteil des kulturellen Lebens in der Region wird, ebenso ein integrativer Teil der musikalischen Bildung.

Die Schülerinnen und Schüler verkörpern während der Probe am Samstagmorgen im wahrsten Sinne des Wortes den lebendigen und aktiven Kulturträger, den sich Steiner und Kronenberg für die Region wünschen.

Es ist beeindruckend, mit welcher Energie und Motivation – ohne Geplänkel – die Musikerinnen und Musiker mehrmals die gleichen Takte üben, denn «spielt doch das F mit dem zweiten Finger» klappt nicht sofort. Schliesslich tönen «Harry Potter», «Mary Poppins» und «Close Every Door» schon richtig gut. Die Aufforderung von Ruwen Kronenberg «Erste Geige, spielt vorwärts» trägt zu guter Letzt reiche Früchte.

Nach gut einer Stunde ist Pause. Ich bin begeistert. Dieses RJSO ist eine absolut tolle Sache. Für mich als Zuhörer und für die Schülerinnen und Schüler, die unvergessliche und wertvolle Erfahrungen sammeln. So etwas muss – im Sinne eines regionalen Kulturträgers – unterstützt und gefördert werden.

Schulblatt AG/SO 15/2018, 21.09.2018. Text: Christoph Frey

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